Dieses Fachporträt gibt einen kompakten Überblick über die zentralen Bildungsziele, Inhalte und Besonderheiten des Fachbereichs Italienisch für den Unterricht im Kanton Bern. Es verweist auf praxisnahe Informationen und Materialien, die Lehrpersonen bei der Umsetzung im Unterricht unterstützen.

Darum geht es
Italienisch als dritte Landes- bzw. Fremdsprache kann als Fakultativfach im 8. und/oder im 9. Schuljahr besucht werden. Teilweise ist es möglich, im 7. Schuljahr an einem Schnupperkurs teilzunehmen, um im Hinblick auf eine mögliche Anmeldung zum Fakultativunterricht erste Eindrücke zu erhalten.
Das Fach Italienisch leistet einen wesentlichen Beitrag zur Mehrsprachigkeit und interkulturellen Kompetenz der Schülerinnen und Schüler. Es fördert die Kommunikation in einer weiteren Landessprache, sensibilisiert für kulturelle Vielfalt und stärkt das Verstehen und den Austausch zwischen den Sprachgemeinschaften der Schweiz und darüber hinaus. Reflexion über Sprache(n) und Kulturen sowie über den eigenen Sprachlernprozess ist integraler Teil des Lehrplans und des Unterrichts. Damit sollen die Schülerinnen und Schüler für ein weiteres Fremdsprachenlernen über die Volksschule hinaus befähigt werden.
Die Italienischlektionen gehören nicht zum obligatorischen Unterricht. Die Lektionentafel sieht im 8. und/oder im 9. Schuljahr 2 bis 3 Wochenlektionen vor. Zudem kann ein Schnupperkurs im 7. Schuljahr im Umfang von ungefähr 10 Lektionen (beispielsweise im Rahmen eines Quartalskurses oder anlässlich einer Projektwoche) angeboten werden. In der Wahl der Form sind die Schulen frei; idealerweise findet der Schnupperkurs möglichst zeitnah am Anmeldetermin für den fakultativen Italienischunterricht statt (ca. November bis Januar).
Kompetenzen und Ziele
Der Lehrplan für Italienisch als 3. Fremdsprache lehnt sich in der Struktur und bezüglich der zu erreichenden Kompetenzen an die 1. und 2. Fremdsprache an. Wesentliche Unterschiede betreffen den Beginn (im Kanton Bern ab dem 3. Zyklus) und den fakultativen Status. Die Rahmenbedingungen können sich zudem zwischen den einzelnen Schulen stark unterscheiden (z. B. getrennte Klassen oder klassen- bzw. stufenübergreifender Unterricht). Entsprechend haben die Lehrpersonen die Freiheit, den Lehrplan klassengerecht und situativ einzusetzen.
Neben der Vermittlung von Sprachkompetenzen steht das Ziel im Vordergrund, der hohen Motivation der Schülerinnen und Schüler, die sich freiwillig engagieren, gerecht zu werden und die Freude an der Sprache und am Sprachenlernen ins Zentrum zu stellen (vgl. LP21: Italienisch als Wahl- oder Freifach).
Die bewusste Aktivierung des Vorwissens, der Transfer, die Anwendung von bekannten Strategien (aus dem obligatorischen Fremdsprachenunterricht) und der ökonomische und selbstständige Lernprozess haben als Prinzipien der Didaktik der Mehrsprachigkeit im Italienischunterricht einen hohen Stellenwert.
Zudem hilft die Anwendung der Didaktik der Mehrsprachigkeit den Schülerinnen und Schülern, Italienisch im Gesamtkontext des (Fremd-)Sprachenlernens zu begreifen, die in den anderen Fremdsprachen erworbenen Kenntnisse aktiv zu nutzen, mit der neuen Sprache zu verknüpfen und Italienisch als gewinnbringendes Fach zu erleben (vgl. LP21: Weiterführung der Didaktik der Mehrsprachigkeit).
Unterrichtsplanung
Als Lehrmittel für den Fakultativunterricht Italienisch kann im 8. und 9. Schuljahr das Lehrmittel «Tocca a te!» eingesetzt werden. Dieses Lehrmittel ist spezifisch und gezielt für den Fakultativunterricht Italienisch in der Deutschschweiz nach Lehrplan 21 entwickelt worden.
- Lehrmittelverzeichnis der Lehrplan- und LehrmittelkommissionAufführung des obligatorischen Lehrmittels für den Fachbereich «Italienisch»
- Lehrmittelkommentar «Tocca a te!»Kommentare zum obligatorischen Lehrmittel
- Umsetzungshilfe zum Schnupperkurs im 7. Schuljahrmit Lernarrangements und Materialsammlung
- Didaktische Grundlagenfür Fremdsprachenunterricht
- Hinweise zur Beurteilungfür Fremdsprachenunterricht
Vernetzung und Interdisziplinarität
- Sprachvergleiche – insbesondere mit der ersten schulischen Fremdsprache Französisch (ebenfalls eine Landessprache und gleichzeitig eine romanische Sprache).
- Sprachvergleiche mit der zweiten schulischen Fremdsprache und mit den Herkunftssprachen der Lernenden (beispielsweise mittels des IdeenSets der PHBern «Mehr Sprachen für alle»)
- Sprachvergleiche mit Latein (3. oder 4. schulische Fremdsprache)
- Sprachaufenthalte oder Exkursionen in die italienischsprachige Schweiz oder nach Italien
- Begegnungen mit italienischsprachigen Personen oder Klassen (fast alle Fächerverbindungen denkbar), (virtuelle) Austauschformate oder virtuelle Exkursionen bzw. Erkundungen durch Italien, um den italienischsprachigen Alltag, die Kultur und die Geschichte zu erforschen
- Beschäftigung mit Formen von nachhaltigem Tourismus in Städten wie Venedig, Rom oder Florenz und an Orten wie den Cinque Terre, Überlegungen zur nachhaltigen Pflege von kulturhistorischen Stätten
Alles Wissenswerte zum Fachbereich «Französisch»
Alles Wissenswerte zum Fachbereich «Englisch»
Leseförderung im Fremdsprachenunterricht
Entwicklungen im Fachbereich, Perspektiven und Trends
- Integration von KI-gestützten Sprachlernwerkzeugen oder Sprachapps
- Bilinguale Unterrichtssequenzen
Ressourcen und Links
Die Seite «Ressourcen und Links» ergänzt das Lehrmittelverzeichnis durch eine kuratierte Sammlung praxisnaher und ergänzender Lehr- und Lernmaterialien. Sie bietet Inspiration und Unterstützung im Planen und Durchführen des Unterrichts im Fachbereich «Italienisch».