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Fachporträt «Medien und Informatik»

Dieses Fachporträt gibt einen kompakten Überblick über die zentralen Bildungsziele, Inhalte und Besonderheiten des Fachbereichs Medien und Informatik für den Unterricht im Kanton Bern. Es verweist auf praxisnahe Informationen und Materialien, die Lehrpersonen bei der Umsetzung im Unterricht unterstützen.

Darum geht es

Die Digitalisierung stellt Anforderungen an Schule und Unterricht. Sie betrifft alle Zyklen, Fachbereiche und Lehrpersonen gleichermassen. Ihre schulische Umsetzung erfolgt im Rahmen des Modullehrplans «Medien und Informatik». Dabei werden digitale Kompetenzen in den verschiedenen Zyklen alters- und stufengerecht eingeführt. Die Ziele umfassen den Aufbau von Medienkompetenz, also die Fähigkeit, Medien kritisch und verantwortungsvoll zu nutzen, zu verstehen und zu gestalten, sowie den Erwerb grundlegender Kenntnisse des informatischen Denkens.

Reflektiert mit digitalen Medien umzugehen, soll die Schülerinnen und Schüler befähigen, diese gezielt für die Gestaltung von Lernprozessen einzusetzen. Digitale Medien im Unterricht zu integrieren, bereitet die Schülerinnen und Schüler auf die Herausforderungen und Chancen einer digitalen Zukunft und des Berufsalltags vor und ermöglicht ihnen, aktiv an der digitalen Welt teilzunehmen.
Die Inhalte des Modullehrplans Medien und Informatik werden in allen Zyklen fächerübergreifend unterrichtet. In der 5., 6., 7. und 9. Klasse ist zusätzlich eine Lektion Medien und Informatik (MI) festgelegt.

  • Lektionentafel des Kantons Bern

  • Modullehrplan «Medien und Informatik» des Kantons Bern

Kompetenzen und Ziele

Dagstuhl-Dreieck, Quelle: Beat Döbeli, https://beat.doebe.li/bibliothek/

Digitale Medien und Computertechnologien nutzen zu können, hat sich als Basiskompetenz in der Gesellschaft etabliert, genauso wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Kompetenzen von Medien und Informatik im Modullehrplan werden im «Dagstuhl-Dreieck» abgebildet, das digitale Phänomene in drei Kompetenzbereiche gliedert: Medien, Informatik und Anwendungskompetenzen. Während der Bereich Medien sowohl den reflektierten Umgang mit digitalen Inhalten als auch deren kritische Analyse umfasst, fokussiert sich die Informatik auf algorithmisches Denken, Datenstrukturen und Programmierkonzepte. Die Anwendungskompetenzen wiederum beschreiben den praktischen Umgang mit digitalen Werkzeugen und Technologien im Alltag. Diese Dreiteilung ermöglicht es, digitale Bildung ganzheitlich zu betrachten. Sie trägt dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler nicht nur technisches Wissen erwerben, sondern auch medienkritische und kreative Fähigkeiten entwickeln.

Medien und Informatik in den verschiedenen Zyklen
Im Zyklus 1 werden digitale Medien auf kreative und spielerische Art vermittelt. Dabei geht es darum, mit Bild und Ton zu experimentieren und sich kreativ auszudrücken. Digitale Medien ergänzen dabei analoge Erfahrungen, ohne diese zu konkurrenzieren. Im Zyklus 2 (ab der 5. Klasse) beginnt der Aufbau im Kompetenzbereich Informatik. Anschliessend werden bis im Zyklus 3 die Kompetenzen in Medien und Informatik schrittweise erweitert. Die Lernenden vertiefen ihr Wissen kontinuierlich und setzen sich zunehmend kritisch und kreativ mit digitalen Technologien auseinander.
Die Anwendungskompetenzen gehören mehrheitlich zum Auftrag der Fachbereiche und sind auch in diesen beschrieben. Wichtig ist es zu betonen, dass sich viele Kompetenzen nicht trennscharf einem der drei Bereiche (Medien, Informatik, Anwendungskompetenzen) zuordnen lassen, sondern oft thematische Anknüpfungspunkte in mehreren Bereichen haben.

Unterrichtsplanung

Für den Unterricht «Medien und Informatik» können aus einer Liste empfohlener Lehrmittel die passenden gewählt werden.

Der Einsatz digitaler Medien findet in den normalen Unterrichtsräumlichkeiten und in der schulischen Alltagsumgebung statt. Unabdingbar ist eine gut funktionierende ICT-Infrastruktur, die einen reibungslosen Arbeitsalltag gewährleistet. Ab Zyklus 2 setzen die meisten Schulen auf eine 1:1-Ausstattung digitaler Endgeräte, ergänzt mit adäquater Software, die effizientes Lernen ermöglicht. Dabei muss der Datenschutz stets gewährleistet sein.

Der Medien- und Informatikunterricht sollte selbstständiges Entdecken und Experimentieren fördern, dem Konstruktivismus folgen und eine spielerische, handlungsorientierte Gestaltung aufweisen. Dabei sind sowohl Produktwissen für die praktische Anwendung als auch Konzeptwissen für die nachhaltige Übertragung auf neue Situationen essenziell, um ein tiefgehendes Verständnis und flexible Problemlösungsfähigkeiten zu entwickeln.

Vernetzung und Interdisziplinarität

Medien und Informatik fliesst in alle Fächer ein. Zwischen dem Modullehrplan Medien und Informatik und Lehrplänen anderer Fachbereiche gibt es viele inhaltliche Anknüpfungs- und Berührungspunkte. Diese sind durch Querverweise gekennzeichnet.

Überfachliche Kompetenzen
Medieninteraktionen erfordern Sachwissen sowie soziale, personale und methodische Kompetenzen. Viele dieser überfachlichen Kompetenzen sind auch wichtig, um die eigene Mediennutzung zu steuern und zu reflektieren. Der mediengestützte Unterricht sollte deshalb sowohl inhaltliche als auch soziale und personale Ziele enthalten. Reichhaltige Aufgabenstellungen fördern die Selbstständigkeit, die Zusammenarbeit und den Aufbau von Medienkompetenz.

Entwicklungen im Fachbereich, Perspektiven und Trends

Digitale Medien und damit zusammenhängende Kompetenzen sind im Wandel. Gesellschaftliche Strömungen und Trends werden im Bildungsbereich aufgenommen und integriert. Gerade der Bereich Medien und Informatik muss auf aktuelle Themen schnell reagieren können und adäquate Konzepte für die Umsetzung im Unterricht bereitstellen.

Wichtige digitale Trends sind aktuell:

  • Technologien der Künstlichen Intelligenz
  • Augmented- und Virtual Reality

Herausforderungen im Bereich digitale Medien sind zum Beispiel:

  • Umgang mit Big Data / Informationsflut
  • Wahrheitsgehalt von Informationen
  • Problematische Mediennutzung von Jugendlichen (Social Media, Gaming)
  • Datenschutz   → Datenschutzlexikon für die Volksschule

Ressourcen und Links

Die Seite «Ressourcen und Links» ergänzt das Lehrmittelverzeichnis durch eine kuratierte Sammlung praxisnaher und ergänzender Lehr- und Lernmaterialien. Sie bietet Inspiration und Unterstützung im Planen und Durchführen des Unterrichts im Fachbereich «Medien und Informatik».

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