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Leseförderung im Musikunterricht

Der Fachbereich Musik kann vielfältig zur Leseförderung beitragen, werden doch in der Musik unterschiedliche Formen und Systeme von Notation verwendet.

Text: Fachkommission Musik LPLMK

Die traditionelle Musiknotation ist eine Symbolschrift, welche eigene Codes und grafische Elemente ausweist. Zusammen mit dem Liedtext oder im mehrstimmigen Kontext wird gleichzeitig horizontal und vertikal gelesen (decodiert). Texte in Liedern und rhythmischen Sprechstücken (Versen, Raps) sind oft gereimt – betonte und unbetonte Silben finden eine Entsprechung im musikalischen Metrum und Rhythmus. Nebst der traditionellen Musiknotation gibt es grafische Notationsformen zum Festhalten von Geräuschen und Klängen sowie Tabulaturen (Griffschriften für verschiedene Instrumente) und Akkordsymbole, die entschlüsselt und akustisch umgesetzt werden.

Insbesondere im 2. und 3. Zyklus werden viele fremdsprachige Lieder einbezogen, was ein anderes Lesen und Aussprechen erfordert (z.B. bei unbekannten Sprachen, Nonsens-Texten). Hier ergeben sich viele Bezugspunkte zum Fremdsprachenunterricht. Auch die musikalische Fachsprache enthält zahlreiche Begriffe aus anderen Sprachen (v.a. Italienisch und Englisch). Dieser fachspezifische Wortschatz stellt erhöhte Ansprüche an die Lernenden und erfordert bei der Verwendung im Unterricht eine erhöhte Aufmerksamkeit seitens der Lehrperson.

Fachspezifische Herausforderungen

  • Viel Text in Liedern mit mehreren Strophen
  • Schnelles Tempo beim Singen oder Sprechen von Liedtexten (ab Zyklus 2) erfordert rasches Lesen
  • Orientierung in Notensystemen in Kombination mit Liedtexten (z.B. Wohin geht es bei einer Wiederholung? Welcher Text gilt dann?)
  • Komplexe Texte mit musikalischen Fachbegriffen (z.B. Artikulation, Kreuz, Notenwert)
    Vorauslesend Texte und Notenschrift erkennen

Hinweise zur Planung und Vorbereitung

  • Liedtexte auf Schwierigkeit prüfen (z.B. nicht geläufige Wörter, Metaphern, fremdsprachige Texte)
  • Liedtexte visuell klar strukturieren (z.B. Gestaltung Liedblatt, die einzelnen Teile farbig markieren)
  • Im 2. und 3. Zyklus bewusst auch deutsche Liedtexte wählen
  • Fachtexte gezielt auswählen (z.B. bezüglich Textsorten, Sprachniveaus, Bildanteile)
  • Aufträge klar formulieren und übersichtlich gliedern

Hinweise zur Leseförderung

  • Stilles Mitlesen: Beim Hören des Liedes den Text auf dem Liedblatt mitverfolgen (z.B. mit dem Finger aktuelle Position anzeigen)
  • Gemeinsames rhythmisches Lesen des Liedtextes in verschiedenen Tempi und dabei auf die Artikulation achten (z.B. Wortanfang/Wortende, betont/unbetont)
  • Beim Singen des Liedes den Text bewusst mitlesen.
  • Zunehmend in schnellerem Tempo üben und wiederholen zur Förderung der Leseflüssigkeit
  • Lesestrategien aus dem Deutschunterricht anwenden (z.B. Fachbegriffe markieren, Schlüsselwörter suchen, Fragen zum Text besprechen)
  • Fachtexte und schriftliche Aufträge als Lesegelegenheit verstehen (insbesondere 2. und 3. Zyklus)
  • Spielerisches Reproduzieren von Liedtexten (z.B. jedes zweite Wort auslassen, Wörter oder Teilsätze auf Gruppen verteilen, Reimwörter hervorheben)
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