Prävention und Intervention bei geschlechtsspezifischer Gewalt an Schulen im Kanton Bern: Schulleitungen, Lehrpersonen und Schulsozialarbeitende finden hier Informationen zur Istanbul-Konvention und Angebote, die sie unterstützen.
Die Istanbul-Konvention verpflichtet zur Prävention
Mit dem Unterzeichnen der Istanbul-Konvention hat sich die Schweiz verpflichtet, Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt zu bekämpfen. Schulen können einen Beitrag leisten, indem sie im Unterricht die Gleichstellung der Geschlechter, Rollenbilder und geschlechtsspezifische Gewalt thematisieren. Die Istanbul-Konvention bestärkt den Auftrag des Lehrplans 21, der diese Themen behandelt.
Bei der Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt liegt der Fokus darauf, geschlechtsspezifische Formen von Gewalt und deren Voraussetzungen zu thematisieren: sexualisierte Gewalt, sexistische Belästigung, häusliche Gewalt und die Geschlechterrollen, welche diesen Formen von Gewalt zugrunde liegen.
Die weiter unten vorgestellten Angebote beziehen sich auf die hier oben erwähnten geschlechtsspezifischen Formen von Gewalt. Einen Beitrag zur Prävention können auch Massnahmen leisten, die allgemeine Konfliktstrategien fördern.
Wirksame Prävention an den Schulen frühzeitig planen
Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt ist besonders nachhaltig, wenn Schulen bereits im Zyklus 1 damit beginnen und im Zyklus 2 und 3 darauf aufbauen.
Wenn Lehrpersonen oder Schulsozialarbeitende geschlechtsspezifische Gewalt im Unterricht ansprechen, sollten sie sich bewusst sein, dass betroffene Schülerinnen und Schüler möglicherweise retraumatisiert werden und stark reagieren. Es ist wichtig, dass die Lehrpersonen und Schulsozialarbeitenden sich im Vorfeld überlegen, wie sie allfällige starke Reaktionen von Seiten der Kinder und Jugendlichen auffangen.
Schulen können externe Fachpersonen einladen, einen Präventionsworkshop mit den Schülerinnen und Schüler durchzuführen. Ein solcher Workshop ist besonders wirksam, wenn er gut eingebettet ist. Idealerweise greifen Lehrpersonen oder Schulsozialarbeitende die besprochenen Themen im Unterricht nochmals auf und bereiten sie mit der Klasse nach.
Schulexterne Angebote unterstützen die Schulen
Im Kanton Bern gibt es verschiedene Angebote, die Lehrpersonen und Schulsozialarbeitende, wie auch ganze Schulteams bei der Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt unterstützen.
Zyklus 1: Präventionsangebote
Zyklus 2: Präventionsangebote
Zyklus 3: Präventionsangebote
Weiterbildung zur Prävention
Professionelle Intervention bei geschlechtsspezifischer Gewalt
Die Schule sollte situationsgerecht reagieren, wenn ein Verdacht vorliegt, dass eine Schülerin oder ein Schüler in- oder ausserhalb der Schule geschlechtsspezifische Gewalt erfährt. Es hilft, wenn die Schule proaktiv Handlungsleitlinien und Prozesse definiert.
Der Kanton Bern stellt verschiedene Arbeitshilfen zur Verfügung: Diese unterstützen die Schulen darin, Kindswohlgefährdungen zu erkennen und auf diese zu reagieren.
Im Kanton Bern gibt es verschiedene Weiterbildungsangebote für Schulteams. Diese Angebote vermitteln, wie richtig zu intervenieren ist, wenn vermutet wird, dass eine Schülerin oder ein Schüler von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen ist.