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Exemplarisches Unterrichtsvorhaben für das besondere Volksschulangebot im Bereich Mathematik

Am Beispiel «Schätzen, zählen und bündeln» erhalten Lehrpersonen praxisnahe Anregungen, wie sie Aufgaben aus bestehenden Lehrmitteln für Lernende sinnvoll und mit überschaubarem Aufwand anpassen können. Schon kleine Differenzierungen machen Lernangebote zugänglicher und ermöglichen, dass alle Schülerinnen und Schüler am gleichen Lerngegenstand arbeiten können – entsprechend ihrem individuellen Lernstand.

Zielsetzung

Das exemplarische Lernangebot «Schätzen, zählen und bündeln» zeigt anhand konkreter Differenzierungsbeispiele, wie Unterricht im besonderen Volksschulangebot (bVSA) im integrativen Setting gelingen kann. Es dient als Modell und Orientierungshilfe für weitere Lernangebote im Fachbereich Mathematik. Lehrpersonen erhalten Anregungen, wie sie Aufgaben aus bestehenden Lehrmitteln für Lernende mit besonderem Bildungsbedarf sinnvoll anpassen können. Die Anpassungen zielen darauf ab, alle Lernende am gleichen Lerngegenstand arbeiten zu lassen – möglichst mit denselben Materialien und entsprechend ihres individuellen Lernstands. Bereits durch kleine Anpassungen werden die Inhalte eines Lernangebots zugänglicher. Neu entwickelte Lehrmittel orientieren sich am Fachverständnis des Lehrplans 21 und seinem systematischen Kompetenzaufbau. Lernende mit besonderem Förderbedarf, die die Grundansprüche eines Zyklus nicht erfüllen, können ihre Kompetenzen durch eine längerfristig angelegte Förderplanung über alle Zyklen hinweg weiterentwickeln. Zum Lehrmittel «Schweizer Zahlenbuch» (Klett und Balmer AG) stehen Heilpädagogische Kommentare zur Verfügung. Dennoch ist es entscheidend, dass Lehrpersonen und Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen die Lernangebote gezielt auf die Lernvoraussetzungen und Lernbedürfnisse der Lernenden abstimmen.

Ausgangslage: Lernumgebung «Schätzen, zählen und bündeln» (In: Schweizer Zahlenbuch 3, Schulbuch Ausgabe 2022, S. 26–27, Klett und Balmer AG)

Dieses Lernangebot orientiert sich an der Lern­umgebung 12 «Schätzen, zöhlen und bündeln» des Lehrmittels «Schweizer Zahlenbuch 3» (Klett und Balmer AG, 2022) im Bereich Zahl und Variable. Das exemplarische Beispiel ist Ausgangspunkt dafür, die entsprechende Lernumgebung weiter zu differenzieren oder andere Lernumgebungen den Entwicklungsvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler anzupassen. 

→  Verlagswebsite zum Schweizer Zahlenbuch 3

Fallbeispiel

Die folgenden Anpassungen basieren auf einem Fallbeispiel. Es dient zur Veranschaulichung, wie Elementarisierung, Personalisierung und Kontextualisierung im Unterricht umgesetzt werden können.

  • Vertiefte Informationen zu den drei Prinzipien der Differenzierung

  

Drei Differenzierungsbeispiele


Anpassung 1 – Schätzen und zählen mit realen Objekten

Aufgabe 1 «Schätze und zähle»

Hier steht das aktive Erfassen von Mengen im Vordergrund: Statt nur eine Menge abzuschätzen, erhalten die Lernenden reale Materialien (z. B. Wäscheklammern oder Springbälle), die sie strukturiert anordnen und anschliessend zählen. Ergänzend legen sie die Anzahl mit Dienes-Material oder zeichnen die Menge.


Anpassung 2 – Schätzen mit Bildausschnitten und Materialien

Aufgabe 2 «Wie viele ungefähr?»

Bei dieser Aufgabe üben die Lernenden, Schätzstrategien einzusetzen. Anstelle einer reinen Schätzaufgabe mit Bildern wird die Aufgabe erweitert: Die Lernenden zählen zunächst einen kleineren Ausschnitt aus, passen ihre Schätzung an und überprüfen diese mit realen Objekten oder Dienes-Material.


Anpassung 3 – Zehner und Einer erfassen

Aufgabe 4 «Lege oder zeichne» und Aufgabe 5/6 «Welche Zahl?»

Im Zentrum steht die Zerlegung von Zahlen und der Aufbau des Stellenwertverständnisses. Die ursprüngliche Aufgabe zum Erkennen und Darstellen von Zahlen wird elementarisiert: Lernende legen Mengen mit Hunderterrahmen oder Dienes-Material, zeichnen sie und zerlegen die Zahlen in Zehner und Einer.


Download gesamtes Dossier

Das Dossier umfasst:

  • Ein Fallbeispiel mit Lernstand und Förderbedarf (Elementarisierungen, Personalisierungen und Kontextualisierungen)
  • Konkrete Anpassungen aus dem Schweizer Zahlenbuch mit Aufgabenstellungen
  • Lernspuren und Beispiele
  • Didaktische Kommentare zu den Anpassungen

Literatur und Quellenangaben:

  • Beriger, Sandra (2014). Misthaufen. Finger- und Zahlenkarten. Spiele im 20er-Raum. 4. Aufl. Zug: Westermann Schweiz AG Schubi.
  • Westermann Schweiz AG Schubi (2008). SchubiTrix. Mengen erkennen. 7. Aufl. Zug: Westermann Schweiz AG Schubi.
  • Westermann Schweiz AG Schubi (o. J.). SchubiTrix. Mengen, Zählen, Zahlen. Zug: Westermann Schweiz AG Schubi.
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