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Beispiele NMG Beurteilungsanlässe WAH Zyklus 3

Auf der Basis der Umsetzungshilfen NMG WAH 3. Zyklus (Zyklusplanung, Jahresplanung, Lernarrangements und Fundament WAH) finden Sie unten Beispiele verschiedener Beurteilungsanlässe.

Formative Beurteilung des Arbeitsprozess

Titel: Beobachtungsbogen für den Ernährungspraktischen Unterricht
Schuljahr: 8. Schuljahr
Lernfeld: «Ernährungspraxis» siehe Fundament WAH
Kompetenzen LP21: WAH 4.4 a/b/c/d

Lernsituation:
Die Lernenden üben im ernährungspraktischen Unterricht Nahrung nach bestimmten Kriterien zuzubereiten und Rezepte umzusetzen. Sie bauen sich ein Methoden- und Wissensrepertoire (z.B. Zubereitungsarten, Rezeptanalyse, Arbeits- und Zeitplan, Mise en Place) auf, welches ihnen bei der Umsetzung hilft. Der vorliegende Beobachtungsbogen dient dem Lernenden in der Übungsphase der Nahrungszubereitung formatives Feedback zum eigenen Arbeitsprozess zu erhalten und damit weitere Entwicklungsschritte für sein Lernen zu finden.

Kompetenzorientierte Lernziele (je nach gewähltem Kriterium):

  • Ich kann ein Rezept korrekt (siehe Indikatoren) umsetzen.
  • Ich kann die Zeit sinnvoll nutzen.
  • Ich kann Hilfsmittel eigenständig beiziehen, um die Zubereitung erfolgreich selbständig zu bewältigen.Kommentar:

Kommentar:
Der Beobachtungsbogen für den ernährungspraktischen Unterricht soll eine regelmässige und niederschwellige formative Einschätzung des Leistungsstandes im Arbeitsprozess ermöglichen und dem Lernenden eine Rückmeldung zu seinen Arbeits- und Lernergebnissen bieten. Das Instrument kann mehrmals/systematisch angewendet und damit der Lernverlauf festgehalten werden. Es wäre auch möglich, dass sich Schülerinnen und Schüler gegenseitig damit beobachten (Peerfeedback). Förderlich für die Lernentwicklung ist, wenn die Beteiligten am Schluss gemeinsam Konsequenzen für das weitere Lernen und Gelingensbedingungen festlegen.

Im Beobachtungsbogen sind vorerst die drei Beobachtungsthemen «Rezeptumsetzung», «Zeitnutzung» und «Selbständig arbeiten» dargelegt. Das Beobachtungsthema «Rezeptumsetzung» liegt beispielhaft in einer detaillierten Version vor, damit aufgezeigt werden kann, wie der Beobachtungsbogen angepasst und verändert werden könnte.

Zu jedem Beobachtungsthema ist ein kompetenzorientiertes Lernziel in das analytische Beurteilungsraster eingefüllt und auf vier Niveaustufen ausformuliert. Zu jedem Beobachtungsthema sind Indikatoren festgehalten. Die Indikatoren stellen beobachtbare Handlungen dar, durch welche das kompetenzorientierte Lernziel sichtbar wird. Sie dienen der beobachtenden Person als transparente Bezugspunkte.

Mit den Smileys sind vier Niveaus ausgewiesen. Es müssen/können nicht alle Indikatoren beobachtet werden. Vor einer Beobachtung können einzelne Indikatoren gewählt werden, damit die Beurteilung leistbar ist.

Es wäre auch möglich, dass der Beobachtungsbogen vom Lernenden selbst ausgefüllt wird und als Selbstreflexion dient. Der Beobachtungsbogen kann und soll weiterentwickelt werden. Folgend einige Anregungen:

  • Der Raster könnte als Grundlage für eine summative Beurteilung dienen.
  • Weitere Beobachtungsthemen (z.B. für die «Menuzusammenstellung», die «Rezeptanalyse», die «Ämtchen») können ausgearbeitet werden.
  • Beispiel einer formativen Lernprozessbeurteilung NMG WAH

  • Beispiel einer formativen Lernprozessbeurteilung NMG WAH

Summativer Beurteilungsanlass: Produkt

Titel: Kriterienraster zum Auftrag «Mein Geburtstagswunsch im Vergleich»
Schuljahr: 7. Schuljahr
Lernfeld: «Konsumalltag» siehe Fundament WAH
Kompetenzen LP21: WAH 3.1 b

Lernsituation:
Der Kriterienraster gehört zum Lernarrangement «Konsumtrends – Was ich kaufe, wie ich lebe», welches hier abrufbar ist. Der Auftrag und der dazugehörende Beurteilungsanlass passen zur Unterrichtsphase des Anwendens und Übens.

Die Lernenden analysieren ihren Geschenkwunsch zum Geburtstag (z.B. Kopfhörer, Übernachtung in London, neues Pult, Outfit für Hochzeitsfest). Sie suchen nach drei Kaufalternativen der Kategorien Billigklasse, Mittelklasse und Luxusklasse. Die Schülerinnen und Schüler analysieren und bewerten die drei Produkte und begründen, welches der drei Produkte ihren eigenen Bedürfnissen entspricht.

Kompetenzorientierte Lernziele:
Die Schülerinnen und Schüler

  • können eine Billig-, Mittelklasse- und Luxusvariante ihres Geburtstagswunsches aufzeigen.
  • können Informationen zu den drei Produktversionen erschliessen.
  • können die drei Varianten anhand verschiedener und eigener Kriterien bewerten.
  • können begründen, welches der drei Varianten ihren eigenen Bedürfnissen entspricht.

Kommentar:
Die Liste mit den Beurteilungskriterien ist in eine vierstufige Skala eingeteilt. Die Lehrperson schätzt ein, auf welcher Niveaustufe (0 bis 3 Punkte resp. «noch nicht» bis «sehr gut») die Schülerin oder der Schüler das Kriterium erreicht. Am Schluss resultiert daraus eine Leistungseinschätzung in Form eines Prädikates.

Der Auftrag ist schreib- und leselastig. Für sprachlich schwächere Schülerinnen und Schüler sollten die Aufgabenstellung (z.B. Text) und die Kriterien angepasst werden und/oder Hilfestellungen zur Verfügung stehen.

Summativer Beurteilungsanlass: Aspekte Lernprozess

Titel: Gesundheitsratgeber (Audio), Lernprozesse einschätzen und reflektieren
Schuljahr: 7. Schuljahr
Lernfeld: «Rundum fit» siehe Fundament WAH
Kompetenzen LP21: WAH 4.1 a/b/c

Lernsituation:
Die Schülerinnen und Schüler erstellen einen eigenen Gesundheitsratgeber mit Tipps, welche sie aus ihrem Alltag kennen. Danach werden Experten resp. erfahrene Personen befragt (Ernährungsberaterin, Grosseltern, Sportcoach, …). Die Schülerinnen und Schüler können durch Gespräche und das Beiziehen gezielter Internetseiten ihren Ratgeber erweitern. Als Abschluss wird der Beurteilungsanlass «Lernprozesse einschätzen und reflektieren» anhand des Produktes Gesundheitsratgeber durchgeführt. Dabei diskutieren die Jugendlichen zu zweit vorgegebene Fragen und halten ihren Dialog mittels Audiodatei fest.

Kompetenzorientierte Lernziele:
Die Schülerin / der Schüler ...

  • kann den eigenen Lernzuwachs mit Beispielen darlegen.
  • kann klar begründen, warum der Lernzuwachs gross oder klein ist.
  • kann erklären, welches Vorgehen beim Erarbeiten des Gesundheitsratgebers hilfreich oder hinderlich war und kann dies klar begründen.

Kommentar:
Der Raster mit den Kriterien zur Beurteilung «Lernprozesse einschätzen und reflektieren» bezieht sich auf den Auftrag Gesundheitsratgeber. Die Lehrperson hört sich die Audiodatei an und setzt entsprechende Punkte. Dabei ist das Beiziehen des von den Lernenden verschriftlichten Gesundheitsratgebers ratsam.

Die Jugendlichen sollen mit dem Auftrag über den eigenen Lernweg und die Ergebnisse nachdenken. Sie werden angehalten, Folgerungen für ihr weiteres Lernen zu ziehen und entsprechende Vorgehensweisen und Strategien zu entwickeln. Es macht Sinn, beim nächsten Erstellen eines Produktes diese Folgerungen aufzugreifen und weiter zu bearbeiten.

Ausgehend vom unterschiedlichen Lernstand der Schülerinnen und Schüler kann die Lehrperson darauf achten, dass jede/r Lernende einen Themenbereich findet, indem er/sie sich weiterentwickeln kann. Das ist beim Thema «Gesundheit» sicherlich möglich und müsste eine Voraussetzung sein. So ist auch garantiert, dass alle Lernende Beispiele der eigenen Wissenserweiterung (siehe erster Kriterienpunkt) nennen können.

Summativer Beurteilungsanlass: Lernkontrolle

Titel: «Mein Konsum und seine Folgen»
Schuljahr: 7. Klasse
Lernfeld: «Mein Konsum und seine Folgen» siehe Fundament WAH
Kompetenzen LP21: WAH 3.2 a/b

Lernsituation:
Die Lernkontrolle dient als Abschluss des Lernarrangements.
Ausgehend von Alltagssituationen der Lernenden (Blick in Kühlschrank, Wocheneinkauf, eigenes Zimmer, Abfall einer Woche) wird die Menge an Plastik dokumentiert und diskutiert. Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über Facts zu Plastik (Plastikarten, Verwendung, Wiederverwertung, Zersetzungsdauer, Microplastik, Auswirkungen auf die Umwelt). Sie dokumentieren, wo und wie viel Plastik in ihrem Alltag vorkommt und suchen nach alternativen Lösungsansätzen (z.B. Reduce, Reuse, Recycle, Replace, Rethink).

In einem zweiten Teil wird mit dem Beispiel Fleischkonsum ein weiteres umweltbelastendes Konsumverhalten betrachtet. Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Interessenspositionen (ökonomisch, ökologisch, sozial) zum Fleisch- oder Vegikonsum kennen und vertreten.

Kompetenzorientierte Lernziele:
Die Schülerinnen und Schüler ...

  • können Zusammenhänge von Einsatz und Gebrauch von Plastik auf die Umwelt erklären.
  • können die Wirkung von Fleischkonsum auf die Umwelt an Beispielen aufzeigen.
  • können pro und contra Argumente (ökonomische, ökologische und soziale Aspekte) für verschiedene Akteure am Beispiel Fleischkonsum aufzählen.

Kommentar:
Die Fragestellungen sind bewusst offen gestaltet und erlauben es, nicht nur Wissen abzufragen, sondern auch Haltungen und verschiedene Blickwinkel darzulegen sowie zu begründen. Die Jugendlichen müssen Zusammenhänge aufzeigen und beschreiben, verschiedene Perspektiven einnehmen und sich entsprechend äussern. Es braucht eine Transferleistung der gelernten und bearbeiteten Kompetenzen auf die jeweilige Thematik der Beurteilungsaufgabe.

Es handelt sich um Synthese- oder Transferaufgaben. Die Lernkontrolle kann verkürzt werden, indem nur eine der beiden Fragen gestellt wird. Der Beurteilungsaster eignet sich auch für andere offene Fragestellungen und kann entsprechend angepasst werden

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