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Beispiele für NMG Beurteilungsanlässe Zyklus 2

Produkte beurteilen

Produkte gehören traditionell in den NMG-Fachbereich. In ihnen zeigt sich das Verständnis der Schülerinnen und Schüler vom bearbeiteten Lerngegenstand und sie können aufzubauende Denk- Arbeits- und Handlungsweisen anwenden. Dadurch geben Produkte indirekt Aufschluss über die Qualität des Unterrichts.

Typische Produkte des NMG-Unterrichts sind bspw. Objekte, Dokumentationen, Präsentationen (mündlich/schriftlich), Poster, Protokolle zu Beobachtungen und Experimenten und schriftliche Texte in unterschiedlichen Formaten (Kalcsics & Wilhelm, 2017, S. 105). Weil Produktbeurteilungen in der Zwischenzeit in allen Fächern allgegenwärtig sind, besteht die Herausforderung darin, im NMG Unterricht fachdidaktisch und fachwissenschaftlich aufschlussreiche Produkte entwickeln und gestalten zu lassen (Karten, Zeitleisten, Lexikonartikel, Modelle usw.)

Produktbewertungen orientieren sich an Kriterien. Bei der Erarbeitung der entsprechenden Kriterien sollten fachliche Aspekte stärker gewichtet werden als überfachliche: Sachkonzepte und Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen sollten also höher gewichtet werden als die Eigenständigkeit oder formale Aspekte.

Eine besondere Herausforderung bei der Produktebewertung besteht darin, dass die Lehrperson bei jedem neuen Lerngegenstand die Kriterien spezifisch an den zentralen Konzepten und ausgewählten Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen ausrichten muss. Auch braucht es für jede Produktart (Texte, Vorträge, Modelle etc.) passende Kriterien. . Kriterien für sachliche Konzepte können die Korrektheit, die Relevanz und die Systematik sein.

 

Gute Aufgaben tragen zur Qualität des entwickelten Produkts bei. Zudem braucht es Bewertungskriterien, die mit der Aufgabenstellung übereinstimmen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, was in einem Produkt von der tatsächlichen Denk- und Arbeitsleistung der Lernenden überhaupt sicht- und bewertbar ist. Aus diesem Grunde ist es unabdingbar, die Arbeitsprozesse der Lernenden zu begleiten und formativ zu beurteilen und nicht nur das Produkt zu bewerten.

  • Beurteilung von Produkten

Aspekte des Lernprozesses beurteilen

Beim Beurteilen von Prozessen geht es um die fachbezogene Einschätzung der erworbenen überfachlichen Kompetenzen: Lernprozesse reflektieren, Gelerntes darstellen, Förderhinweise nutzen, Strategien verwenden und selbständiges Arbeiten.

Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine Rückmeldung dazu, welchen Weg sie gegangen sind. An den Lernprozess werden bestimmte Kriterien gelegt, anhand deren sich beobachten lässt, ob die beabsichtigte Entwicklung in Erscheinung tritt. Es wird allerdings nicht der Lernprozess in seiner Gesamtheit beurteilt, weil das zu komplex wäre. Vielmehr werden einzelne Aspekte erfasst, beurteilt und zurückgemeldet.

Das Bewerten des Kompetenzstandes (summative Beurteilung) erfolgt im Anschluss an eine Erarbeitungsphase, während der das selbstständige Untersuchen, Erkunden, Recherchieren, Forschen usw. im Vordergrund stand. Die Schülerinnen und Schüler erhalten aber bereits zuvor Rückmeldungen zu ihrer Kompetenzentwicklung (formative Beurteilung) auf der Basis der gleichen Kriterien. So wissen sie bereits, worauf der Lernprozess abzielt und sie können die Kriterien einordnen. Die Beurteilungsraster müssen auf die jeweils zu erarbeitenden Kompetenzen ausgerichtet und angepasst werden (Kalcsics & Wilhelm 2017 S. 104-107).

Die Bildungs- und Kultur Direktion Kanton Bern hat 2019 ein Merkblatt zur Beurteilung des Lernprozesses publiziert, das weitere Informationen liefert.

NMG-Lernkontrollen

Schriftliche und mündliche Lernkontrollen sind die gängigste Form der summativen Beurteilung. Bei Bewertungsanlässen ist darauf zu achten, dass routinierte Abläufe, formale Gleichheit der Lernkontrollen und eine möglichst hohe Transparenz erreicht werden.

Die Qualität der Aufgabenstellungen bestimmt die Qualität der Lernkontrollen. Bei den Aufgabestellungen ist darauf zu achten, dass unterschiedliche Anforderungsbereiche an die Lernenden herangetragen werden, um möglichst das Wissen und das Können zu prüfen. Nebst den Sachkonzepten des behandelten Lerngegenstands sind also auch die Denk-, Arbeits-, und Handlungsweisen für die Lernkontrolle zentral. Bei den Leistungen sollen entsprechend Sachverhalte wiedergegeben und beschrieben werden. Ebenso sollen die Lernenden etwas selbstständig erklären, einordnen und das Gelernte auf andere Sachverhalte anwenden.

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